Zum Hauptinhalt springen

ISO 7380-2 und DIN 912 Innensechskantschrauben – Unterschiede, Vorteile und Nachteile

Innensechskantschrauben sind ein zentraler Bestandteil in der Befestigungstechnik und finden breite Anwendung im Maschinenbau, der Automobilindustrie sowie im Bauwesen. Zwei gängige Normen, auf die Handwerker und Ingenieure häufig stoßen, sind die ISO 7380-2 und die DIN 912. Beide Schraubentypen haben einen Innensechskant, aber sie unterscheiden sich in ihrem Design und Anwendungsbereich. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Unterschiede es gibt und was die Vor- und Nachteile beider Schraubenarten sind.


1. Schrauben nach ISO 7380-2

Beschreibung: Die ISO 7380-2 beschreibt eine spezielle Art von Innensechskantschrauben, die durch ihren halbrunden, flachen Kopf auffällt. Sie wird auch als Linsenkopfschraube bezeichnet und findet vor allem dort Anwendung, wo die Schraube nicht über das Bauteil hinausragen soll, aber dennoch eine hohe mechanische Belastbarkeit gefordert ist.

Vorteile:

  • Ästhetik: Durch den flachen, halbrunden Kopf wirkt die Schraube optisch ansprechender, was sie besonders für sichtbare Verbindungen geeignet macht.
  • Geringe Aufbauhöhe: Der flache Kopf sorgt dafür, dass die Schraube nur minimal über die Oberfläche des Bauteils hinausragt, was ideal für Anwendungen ist, bei denen Platzmangel herrscht.
  • Vermeidung von Verletzungsgefahr: Der flache Kopf reduziert die Gefahr, dass man sich an herausstehenden Schraubenköpfen verletzt.
  • Hohe Zugfestigkeit: Trotz des flachen Kopfs bleibt die Schraube stark belastbar, was in vielen Konstruktionsanwendungen wichtig ist.

Nachteile:

  • Geringere Kraftübertragung: Durch den kleineren Schraubenkopf und die flachere Bauweise kann in manchen Fällen nicht so viel Drehmoment übertragen werden wie bei einer Schraube mit größerem Kopf.
  • Weniger geeignet für extreme Belastungen: Im Vergleich zu DIN 912 ist die ISO 7380-2-Schraube weniger geeignet für Anwendungen, bei denen extreme Kräfte wirken, da der flache Kopf in manchen Fällen schneller versagen könnte.
  • Schwierigere Demontage: Da der Kopf flacher ist, kann es bei abgenutzten oder beschädigten Schraubenköpfen schwerer sein, die Schraube wieder zu lösen.

2. Schrauben nach DIN 912

Beschreibung: Die DIN 912 beschreibt eine klassische Zylinderschraube mit Innensechskant, die einen zylindrischen Kopf hat und häufig für Hochbelastungsanwendungen verwendet wird. Diese Schrauben sind weit verbreitet und in vielen Maschinen- und Bauteilen zu finden.

Vorteile:

  • Hohe Kraftübertragung: Der größere Zylinderkopf ermöglicht es, mit einem Innensechskantschlüssel mehr Drehmoment zu übertragen, was diese Schraube ideal für stark belastete Verbindungen macht.
  • Universelle Anwendung: DIN 912-Schrauben sind in nahezu allen Industrien und Anwendungen einsetzbar. Sie gehören zu den am häufigsten verwendeten Schrauben.
  • Hohe Belastbarkeit: Dank des robusten Zylinderkopfs und der tiefen Sechskantöffnung sind DIN 912-Schrauben für schwere mechanische Beanspruchungen ausgelegt.
  • Einfach zu lösen: Die Sechskantaufnahme im Kopf bietet in der Regel genug Platz, um auch nach langem Gebrauch oder bei korrodierten Schrauben ein Werkzeug anzusetzen und die Schraube leicht zu lösen.

Nachteile:

  • Höhere Aufbauhöhe: Der zylindrische Kopf ragt relativ weit aus dem Bauteil heraus, was in beengten Bereichen problematisch sein kann.
  • Optisch weniger ansprechend: Durch den zylindrischen Kopf wirkt die DIN 912-Schraube in Anwendungen, bei denen das Erscheinungsbild eine Rolle spielt, weniger elegant als eine Linsenkopfschraube nach ISO 7380-2.
  • Verletzungsrisiko: Der größere Schraubenkopf kann herausstehen und unter bestimmten Umständen zu einer Verletzungsgefahr werden, wenn er an herausragenden Bauteilen verwendet wird.

Vergleich und Einsatzgebiete

Wann sollte man welche Schraube verwenden?

  • ISO 7380-2 ist ideal für Anwendungen, bei denen eine geringe Aufbauhöhe und eine ansprechendere Optik gefragt sind. Typische Einsatzbereiche sind Möbelbau, Gehäusekonstruktionen und andere Bereiche, in denen die Schrauben sichtbar bleiben, aber nicht stören sollen.

  • DIN 912 hingegen wird für hochbelastete mechanische Verbindungen verwendet, bei denen es auf starke Kraftübertragung und maximale Stabilität ankommt. Sie ist die bevorzugte Wahl im Maschinenbau, Fahrzeugbau oder in Bereichen, wo robuste Verbindungen erforderlich sind.


Fazit

Beide Schraubenarten – sowohl die ISO 7380-2 als auch die DIN 912 – haben ihre spezifischen Vorteile und Nachteile. Während die ISO 7380-2 durch ihre flache Bauweise optisch ansprechender und platzsparender ist, bietet die DIN 912 aufgrund ihres robusten Zylinderkopfs eine bessere Kraftübertragung und ist universell einsetzbar. Die Entscheidung hängt also stark vom Einsatzzweck ab: Für sichtbare und weniger belastete Anwendungen empfiehlt sich die ISO 7380-2, während bei hochbelasteten Verbindungen die DIN 912 klar die bessere Wahl ist.